C Ensemble für Instrumente und Sänger
"Musik im Spiegel Spiegel der Musik" Von Blinde Kuh, Erdbeeren, Hochmut und heimlicher Liebe
Dozentin: Lucia Mense
„Singen, Fidel spielen und die Rezitation von Epen sind Tätigkeiten, mit denen sich jeder, der Verantwortung in der Gesellschaft hat, beschäftigen sollte.“ Dieser Satz stammt von niemand anderem als Albertus Magnus, ein deutscher Gelehrter und Bischof, der in Köln und Paris lehrte eine Weisheit, die die (Kultur-) Politik ebenfalls heute stärker beachten dürfte.
Auch in anderen Bereichen profitieren wir von den Erkenntnissen der weisen Musiker aus dem Paris des Mittelalters: Franco von Köln (oder Franco von Paris?) hat Zeichen für die Dauern von Tönen gefordert und entwickelt.
Jacobus de Liège nannte sein Hauptwerk Speculum musice: dieser „Spiegel der Musik“ ist das umfangreichste Musiktraktat, das uns aus dem Mittelalter überliefert ist. Es umfasst die mathematischen und philosophischen Grundlagen der Musik sowie die Lehre der Intervalle, Tonarten, Gattungen im Rahmen der Musik der Ars Antiqua. Weiteren Neuerungen der Ars Nova gegenüber war er eher skeptisch eingestellt. Schade, aber menschlich.
Weitere wichtige Musiktheoretiker und Philosophen wären zu nennen wie Hieronymus de Moravia, Petrus de Cruce, Johannes de Grocheio u. a. Von einigen sind nicht nur Musiktraktate, sondern auch Kompositionen überliefert von anderen ist nicht sicher, ob sie selber komponiert haben.
Sicher ist allerdings, dass unser Empfinden, unsere philosophischen Gedanken, unser Verständnis von Musik (und der Welt) von dieser Zeit geprägt ist.
Wir werden in diesem Ensemblekurs dem Rat von Albertus Magnus folgen und uns mit Musik dieser Zeit beschäftigen:
Mehrstimmige Kompositionen aus dem Montpellier Codex und den Wimpfener Fragmenten (Darmstadt, Hessische Landesbibliothek Hs. 3471) werden dabei im Vordergrund stehen. Ihre Texte spiegeln das Leben im Mittelalter wider, berichten von (heimlicher) Liebe, Hochmut, Tod und dem damaligen Alltag. Auch epische Erzählungen von den „Rittern der Tafelrunde“ werden dabei sein.
In diesem Kurs geht es darum, das Organetto im Kontext mit der Stimme und anderen Instrumenten zu spielen.
Willkommen sind daher Spieler*innen der Instrumente Organetto, Harfe, Fidel, Drehleier, Perkussion, Hümmelchen, Gemshorn, Block- und Traversflöte sowie Sänger*innen.
„Musik verbessert den Charakter der Menschen in einer Gemeinschaft. Deshalb sollen sich die Menschen mit Musik beschäftigen.“ (Johannes de Grocheio: De musica, ca. 1300)
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